Gesellschaft und Spiritualität
Online-Symposium

Das Online-Symposium

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Prof. Dr. Günter Faltin

Kopf schlägt Kapital

Prof. Dr. Günter Faltin

Studium der Volkswirtschaft. 1972 Promotion. 1977 erhielt er einen Ruf als Professor an die Freie Universität Berlin, wo er den Arbeitsbereich Entrepreneurship aufbaute. Er wurde auf mehrjährige DAAD-Gastprofessuren in Asien berufen und hielt wissenschaftliche Vortragsreihen und Workshops, darunter in den USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Russland, Ukraine, Südkorea und Japan. Seit 2013 lehrt er als Gastprofessor an der Universität Chiang Mai.

Faltin war von 1984 bis 1988 Vizepräsident der Deutschen Aktionsgemeinschaft für Bildung – Erfindung – Innovation (DABEI), Sektion Berlin. 1999 gründete er das Labor für Entrepreneurship an der Freien Universität Berlin, das im Jahr 2000 vom Innovationscampus Wolfsburg adaptiert wurde. Er war von 2000 bis 2003 Experte im Projekt Entrepreneurship in Education and Training in Russia, Ukraine der European Training Foundation (einer Institution der EU).

1985 initiierte er das Unternehmen Projektwerkstatt GmbH mit der Idee der "Teekampagne". Dieses Unternehmen ist seit 1995, nach Angaben des Tea Board of India, größter Importeur von Darjeeling-Tee weltweit. Faltin ist Initiator (seit 1992) und Sponsor des Wiederaufforstungsprojekts S.E.R.V.E, das vom World Wide Fund for Nature (WWF) für Darjeeling/Indien vor Ort organisiert wird. Er ist Gründungsmitglied des Existenzgründer-Instituts e. V. (seit 1995). Er ist Business Angel und Coach verschiedener Start-Ups, darunter die ebuero AG (seit 2001), die RatioDrink AG (2006), der Waschkampagne und ist Initiator der CO2-Kampagne der Projektwerkstatt. 2001 errichtete er die Stiftung Entrepreneurship, die den jährlich stattfindendenden Entrepreneurship Summit veranstaltet. 2009 nahm er den "Deutschen Gründerpreis" für die Teekampagne entgegen.

2010 verlieh der Bundespräsident ihm als Pionier des Entrepreneurship-Gedankens in Deutschland den Bundesverdienstorden.

Die Staatliche Universität Tiflis verlieh ihm anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens die Ehrendoktorwürde.

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9 Kommentare

  • Siggi

    Wow! Der Vortrag war eine Erleuchtung für mich. Da ich selber aus der links-alternativen Szene komme, habe cih große Vorbehalte gegen Ökonomie und Marketing.

    Ich beobachte, dass auch die spirituelle Szene, immer stärker auf ein aggressives Marketing setzt, was einer spirituellen Haltung eher
    abträglich ist. Es macht keinen Sinn, einfach nur Geld oder Güter anhäufen zu wollen. Kreativität sch
    Kopf im Sinne von logischem Denken und eine Spiritualtät wird oftmals als Gegensatz angesehen.
    Günter Faltin zeigt auf, dass beides zusammengehört.
    Wäre toll,wenn seine Ansichten mehr Verbreitung finden würden.

  • Eckart

    Ein wirklich sehr interessantes und aufschlussreiches Interview.
    Mit dem Bezug auf Aristoteles „Nikomachische Ethik“, ist gut sichtbar zu machen, dass der eigentliche Wert der Ökonomie ein gesellschaftlicher ist, der in ihrer Ethik liegt (andernfalls haben wir es gar nicht mit Ökonomie, sondern lediglich mit dem Kampf jede*r gegen jede*n zu tun, also mit dem Zustand, wo Gesellschaft faktisch aufgelöst ist und der plumpste Sozialdarwinismus Regie führt, es also nichts gibt, außer das „Glück“ der siegreichen Individuen. In sofern sind die Krisen und das endgültige Scheitern des Kapitalismus durch seine neoliberale „Neugestaltung“ schon vorprogrammiert).
    Zunehmend wird deutlich, dass es längst nicht mehr darum gehen sollte, jede mögliche ökonomische Handlungsoption unter das Diktum marktwirtschaftlicher Prinzipien zu bringen, oder sie als „planwirtschaftlich“ und „sozialistisch“ abzutun, so als ob jenseits dieser Verortung nichts Bestandteil einer ernsthaften Betrachtung sein könnte; wobei es sich nur um die unzureichenden und mittlerweile völlig abgehalfterten Propagandakonzepte handelt, über deren ideologischen, zunehmend brüchig werdenden Konsens sich bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit versichert werden muss. Beide sich so antagonistischen gegenüber stehenden Wirtschaftskonzepte, die nicht nur wechselseitig aufeinander reflektiert werden können, sondern sich als unzureichend und obsolet erwiesen haben, weil sie eben nicht dazu führten, ein höchstmögliches Glück für die Gesellschaft zu realisieren, bzw. dies nur damit identifiziert war, eine höchstmögliche Konsumvielfalt zu erzeugen (die aber auch nur einem rein über Geld privilegierten Teil der Gesellschaft zur Verfügung steht).
    Die Notwendigkeit zu einem radikalen Umdenken ist nur allzu offensichtlich, das eigentliche Dilemma, oder vielleicht auch die große Chance, liegt m. E. darin, einfach nicht mehr wissen zu können, wie eine Neue Ökonomie genau aussehen kann. Konzepte wie ganzheitlich, Allgemeinwohl, nachhaltig, ökologisch, integral etc. können immer nur einen Ausblick geben, meinen alle etwas Ähnliches, aber so wirklich greifbar ist eigentlich nichts, wobei es vor guten Ideen nur so strotzt. In sofern ist eine Neue Ökonomie im Wesentlichen durch ein „Do it!“ und ein Experimentieren bestimmt. In diesem Sinn scheint der/die (Sozial)interpreneur*in im Moment eher gefragt als der/die Manager*in, weil es zunehmend einfacher wird sich für neue Ideen Kapital zu beschaffen (z. B. über Crowdfunding). Die Aufgabe des/der Manager*in liegt tendenziell eher darin, für den Erhalt und die wirtschaftliche Rentabilität (des mitunter schon durchaus veralteten Unternehmens) zu sorgen.
    Besonders die Ökonomie unterliegt den drei ehernen Prinzipien: schöpfen, erhalten und zerstören (wie das, wie im Interview erwähnt, ja auch bei Schumpeter (schöpferische Zerstörung) beschrieben wird).
    Bzw. es sind letztendlich ökonomische Fragen, wie und was neu entstehen soll (mit dem Wissen, dass es etwas wirklich Neues unter der Sonne nicht geben kann (K. Popper)), was und in welcher Form erhalten bleiben soll und was und wie Altes und Überbrachtes zerstört und abgeschafft werden kann.
    Dennoch reicht für eine bessere Welt eine rein ökonomische Betrachtungsweise nicht aus (und mag sie noch so gemeinwohlorientiert sein), sie repräsentiert nur einen Eckpunkt, wenn man sich das Modell eines Tetraeders vorstellt, dessen weitere Ecken: Politik (oder Kultur), Ökologie und Gesellschaft bilden, hier sind vor allem die sich bildenden Polaritätachsen zu betrachten (Verbindung und Gegensatz) und dass jeder Eckpunkt die Spitze bilden und somit den jeweiligen Hauptaspekt der Betrachtung stellen kann.

  • Julia

    Tolles Interview! Gern mehr davon und/oder nochmal (mit stabilerer Internetverbindung).
    Vielen Dank. Eines der besten Interviews, da großer Bezug zur „realen Welt“.

  • Lorenz

    Es ist doch so, dass das krisenverursachende Wachstum einem Zwang folgt, welcher innerhalb der Geldwirtschaft durch nichts zu bremsen ist. Zum einen müsste das zum Maximalgewinn treibende Konkurrenzverhältnis aufgehoben werden, was ja durch Planwirtschaft schon versucht wurde, und zum anderen dürfte kein Unternehmen Gewinne machen, wenn Wachstum unerwünscht ist.

    Um z.B. Werbung überflüssig zu machen, müssten also so viel Maschinen vernichtet werden, wie die Produktionsmasse auch ohne bedarfweckende Werbung getauscht werden kann. Also so, dass statt dessen wieder Menschen arbeiten und entsprechend weniger hergestellt werden kann. Die Gewinne bleiben ja tatsächlich die Gleichen, wie mir der Professor sicher zustimmen wird. Dann klappt’s auch wieder mit dem Tausch.
    Es ist also der logische Gewinnzwang, welcher eine Produktivität hervorbringt, deren produzierte Masse am Markt gar nicht mehr tauschbar ist.

    Zusätzlich kostet der Tauschzwang täglich 25.000 Hungertote, weil sie aus der produzierten Masse nichts auslösen können. Denn rührige Unternehmer haben mehr Eigentum an Land wie sie eigentlich selbst brauchen und die ökonomisch Überflüssigen konnten nicht geldwert unternommen werden.

    Für ein gutes Leben aller, sollten also alle Maschinen vernichtet werden. Aber keine Angst – denn mal ehrlich, haben Maschinen je eine Minute Arbeitszeit gespart?

  • Tolle Interview. Fand ich bis jetzt einen Höhepunkt des Onlinekongresses, weil Prof. Faltin ein Mensch ist, der wirklich in beiden Welten zuhause ist und sich beiden Welten stellt, bzw. gestellt hat. Mir gefällt auch der Aspekt, dass ein tieferer Kontkat mit der Natur notwenig sei und dies an sich einen Wert darstellt, jenseit eines monetären Wertesystems. Erlösend ist die Betrachtungsweise, dass jede(r) Mensch im Sinne der sozialen Plastik von Josef Beuys ein Künstler ist und kreativ sein kann in unterschiedlichsten Lebensbereichen. Leider ist immer noch, vor allem in Großstädten wie Berlin, die Meinung verbreitet, das Künstler ganz besondere Menschen sind. Jeder Mensch ist jedoch besonders und hat etwas Einzigartiges zu geben. Zum Teil ist dieses Bewusstsein spirituell, kreative ganzheitliche Bewusstsein ja bereits vorhanden. Allerdings sperren sich die meisten öffentlichen Entscheidungsträger noch sehr dagegen. Vielleicht ist es tatsächlich über private Geldgeber möglich, die am Anfang erwähnt wurden.

  • Dankeschön für das Gespräch mit Prof. Dr. Günter Faltin.
    Die Problemstellung und die Lösungsgedanken passen zu einem Buch, das ich gestern erst in der Hand hatte: „Anleitung zum gesellschaftlichen Aufstieg. Wenn das neoliberale Transzendenzversprechen nicht mehr greift.“ Darin wird sowohl das Ökonomische wie auch Spirituelle und auch die Problematik Verschwörungsmythen behandelt 😉

  • Danke lieber Herr Prof. Günter Faltin,

    ich habe sehr viele Ideen über was ich alles sehr gerne mache und
    brauche Geld um das Umzusetzen auch Expertise und Erfahrung von Ökonomen
    was direkt umsetzbar ist und was noch als „Rohdiamant“ der Selbstentfaltung durch die sozialen und ökonomischen Bedürfnisse
    verbindend Wirkende Sein statt Haben.

    Das spricht mir aus der Seele und ich möchte Sie um ein Gespräch bitten! Eine meiner vielen Ideen ist die Trockenheit betreffend, die uns gerade alle ereilt. Ich denke der bewusste und intelligente Umgang und die Bildung darum ist wesentlich. Ebenso was gesunde Nahrung und dessen Anbau angeht.

  • Hanna Kilzer

    Danke danke!
    Dieses Interview war mir ein besonderes Fest!
    Herr Faltin, danke für Ihre wunderbaren Ermutigungen den Weg eines Entrepreneurs zu gehen.
    Genau das will ich und spüre es auch als meinen Weg, ich warte nur noch auf meine Chance, meine Idee.
    Und die wird sich zu ihrer Zeit sicher auch zeigen. Solange warte ich (halb) geduldig. 🙂
    Danke auch an Ron für deine persönlichen Fragen. Ich finde es immer wieder toll, wir sehr du und alle von eurem Team euch und eure Themen mit in die Interviews einbringt. Das ist wunderbar!
    Nach wie vor völlig von den Socken von diesem tollen Symposium, Hanna

    • Ronald

      Hallo Hanna, vielen herzlichen Dank für deine anerkennenden Worte zu unserer Crew und zum Symposium (und natürlich auch für Prof. Faltin). Sie berühren mich sehr. Alles Liebe, Ronald

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